Dienstag, 1. September 2020
Anstrengung und Überforderung
Viele Menschen strengen sich in ihrem Leben sehr an. Diese Anstrengung kann verschiedene Gründe haben.
Gehen wir von der Tatsache aus, dass der Mensch in den ersten Lebensjahren erwirbt, wie er die Umwelt wahrnimmt und wie er das Leben bewältigt, dann fragen wir uns auch, wie es dazu kommt, dass sich so viele anstrengen. Das kleine Kind ist einfach neugierig und erkundet das Leben, wenn es nicht daran gehindert wird. Es ist hochaktiv in jedem Lebensbereich und versucht, mit seinen Eltern in Verbindung zu kommen. Normalerweise ist es nicht angestrengt.
Sind seine Eltern unaufgeklärt, kritisieren sie ihr Kind oft oder ärgern sich über das Kind oder schlagen es gar. Das Kind wird deshalb vorsichtig, es will – unbewusst – vermeiden, dass sich jemand ärgert, es zurückweist oder es auch nur korrigiert. Es wird empfindlich. Es strengt sich an, sich so zu benehmen, dass man es nie korrigiert.
Es kann aber auch sein, dass Eltern Kritik vermeiden wollten, aber gleichzeitig sich kaum getraut haben, dem Kind auch zu zeigen, wie man etwas gut machen kann. Das Kind leitet unbewusst davon ab, dass es abgelehnt wird, sobald es korrigiert wird. Es wird empfindlich. Es strengt sich deshalb ebenfalls an, so zu sein, dass man es nie korrigiert.
Solche – unbewussten – Ziele sind nicht erreichbar: Niemand kann fehlerlos leben. Das Kind und später der Erwachsene tappen in eine Lebensfalle: Sie streben etwas an, was nicht erreichbar ist. Sie strengen sich normalerweise an, wenn sie nicht aufgeben.
Das führt zu einer generellen Überforderung im Leben, die auflösbar ist, wenn man die eigenen – unbewussten – Gefühlslagen im Leben verstehen kann.
Nicht die Erlebnisse diktieren unsere Handlungsweisen, sondern die Schlussfolgerungen, die wir aus diesen Erlebnissen ziehen.