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Samstag, 24. Juni 2023

«Harry und Sally»


Originaltitel: When Harry Met Sally, (1989, 96 Min.) Regie: Rob Reiner. Drehbuch: Nora Ephron

Die 96-minütige Komödie «Harry und Sally (When Harry Met Sally)» aus dem Jahr 1989 sollte ursprünglich «Szenen einer Freundschaft» heissen. Im Film entwickelt sich – zunächst mit grossen Unterbrüchen – diese Freundschaft über 12 Jahre hinweg, insbesondere in den letzten zwei Jahren. Eine Freundschaft von zwei Personen, die in ihren Vorstellungen vom Leben und in ihrem Lebensalltag ganz unterschiedlich sind. Die gemeinschaftsdienlichen Überzeugungen und Gefühlsmöglichkeiten, aber genauso die kleinen und grossen Unzulänglichkeiten und die untauglichen Anteile aller Beteiligten werden witzig, liebevoll, schnörkellos und verbindend offengelegt.

Die Freundschaft von Harry (Billy Crystal) und Sally (Meg Ryan) beginnt damit, dass sie zufällig gemeinsam 18 Stunden lang in einem Auto nach New York fahren, arrangiert durch die damalige Freundin von Harry. Beide sind in der Lage, sich für die Art des anderen zu interessieren, sie zu erkennen, ihre Beobachtungen dem anderen ungeschönt mitzuteilen, der sich dadurch aber auf eine besondere Art gemeint und nicht kritisiert fühlt.

Harry erkennt bei Sally ein zwanghaftes, perfektes und damit langweiliges Leben, weshalb sie nicht viel zu erzählen hat über sich selbst und deshalb über andere Menschen schreiben muss.

Sally merkt, wie der pessimistische Harry sein Leben damit ruiniert, dass er nur im Moment lebt und tiefe und längere Verbindungen keine Bedeutung haben, als ob er sich den ganzen Tag mit dem Tod und dem Verlust beschäftigen würde, weshalb er keine längerfristige echte Bindung mit einem Menschen eingehen kann. Das zeigt sich darin, dass er mit ihr schon von Anfang an Sexualität haben will, obwohl er gerade mit ihrer besten Freundin Sexualität hatte.

Harry ist überzeugt, dass eine Freundschaft zwischen einem Mann und einer Frau, die sich attraktiv finden, nie entstehen kann, da die Sexualität immer mithinein spielen wird – ausser wenn beide Personen in anderweitigen festen Beziehungen sind. Sally findet das schade, da Harry der einzige Mensch in New York ist, den sie kennt und sie gerne eine Freundschaft mit ihm entwickelt hätte.

Zwei zufällige Begegnungen halten ihr Interesse aneinander aufrecht. Nach 10 Jahren lernen sie sich sehr intensiv immer besser kennen und die Motive auch schrulliger und meist abgelehnter Verhaltensweisen zu verstehen.

Harry erkennt durch Sally in der Entwicklung ihrer Freundschaft, dass seine Selbstherrlichkeit und seine witzelnde Art eigentlich eine Angst vor Nähe und Bindung verdeckt, die ihn dazu führt, Frauen dazu zu bringen, mit ihm zu schlafen, wonach er schon nach 30 Minuten schaut, wie er sich wieder entfernen kann – nicht nur innerlich sondern auch räumlich, wobei er wiederum sehr darauf bedacht ist, den Frauen zu genügen und sie nach der Sexualität nicht vor den Kopf zu stossen. Deshalb bleibt er gegebenenfalls auch die ganze Nacht.

Sally erkennt zusammen mit ihm, dass sie im Leben alles perfekt machen will, genaue Vorstellungen von allem hat und damit anderen auch nicht näherkommen kann. Sally legte sich deshalb immer zurecht, dass sie auch einschneidende Erlebnisse wie eine Trennung/Scheidung schnell abbuchen kann, ohne innerlich bewegt zu sein oder diese nach aussen zeigen zu müssen.

Nachdem sich beide von ihren langjährigen Beziehungen getrennt haben, lassen sich beide auf das Experiment ein, eine Freundschaft zwischen Frau und Mann zu entwickeln, die nicht davon geprägt ist, sich sexuell zu begehren. Das gelingt, denn Harry muss sich nicht distanzieren, weil er mit Sally keine Sexualität hat und Sally kann ihre perfekten Ansprüche weiterhin leben, ohne dass sich Harry dadurch beeinträchtigt fühlt. Es gelingt beiden, sich so einander zu öffnen und sich anzunähern.

Durch den regen Austausch und im Austausch mit ihren jeweiligen guten Freunden stellen beide gegenseitig ihre Gefühlsüberzeugungen in Frage, ohne den anderen abzuwerten oder zu verurteilen und sich selbst nicht bezwungen zu fühlen. Harry zeigt Sally, dass sie fälschlicherweise der unbewussten Überzeugung nachlebt, ihr Leben richtig und perfekt zu führen, wenn sie sich kalt wie ein Kühlschrank gibt und ermöglicht ihr, dass sie sich bei ihm emotional mit ihren innersten Sorgen einbringen kann.

Sally ermöglicht ihm, dass er seine Bedeutung nicht mehr darin suchen muss, dass er einer Frau einmalig und kurzfristig einen Orgasmus verschafft, sondern sich mit ihr langfristig verbinden kann. So erlebt Harry, dass er langfristig nicht nur jemandem genügen, sondern sich frei und beglückt sein kann.

Diese immer innigere freundschaftliche Verbindung innerhalb von 2 Jahren, das Erlebnis, über alles reden zu können, sich gegenseitig zu interessieren ohne sich verpflichtet oder bezwungen zu fühlen und das daraus entstehende gegenseitige Verständnis füreinander führen dazu, dass sie sich auf diesem realistischen Boden in die ganze Persönlichkeit des anderen verlieben und nicht nur in eine Phantasie vom anderen sowie möglicher sexueller Begeisterung.

Harry bringt seine Gefühlswandlung und sein zunehmendes Vertrauen ins Leben und seine Bereitschaft, sich jemandem ganz zu öffnen und das Leben zu teilen dadurch zum Ausdruck, wie sehr ihm ihre Eigenheiten, die er immer kritisiert hat, gefallen:

«Ich liebe Dich, weil Du frierst, wenn es draussen 25 Grad hat. Ich liebe es, wenn Du eineinhalb Stunden brauchst, um ein Sandwich zu bestellen. Ich liebe diese kleine Falte über Deiner Nase, die immer kommt, wenn Du mich anguckst, als wäre ich verrückt. Ich liebe jeden Tag, den ich mit Dir verbringe. Ich rieche immer noch Dein Parfüm auf meinen Klamotten und ich liebe es, dass Du der letzte Mensch bist, mit dem ich reden möchte, bevor ich einschlafe! Und das hat alles nichts damit zu tun, dass ich einsam bin. Ich bin hergekommen, weil, wenn Du erkannt hast, dass Du den Rest Deines Leben mit jemandem verbringen möchtest, dann möchtest Du, dass dieser Rest Deines Lebens so schnell wie möglich beginnt!»

Der Film wird immer wieder durch langjährig verheiratete Paare ergänzt, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise darlegen, wie sie zusammengekommen sind und was ihnen aneinander bis heute gefällt.

Ablauf Filmbesprechung

  • 16.00 h Gemeinsames Kochen, für diejenigen, die gerne mitkochen
  • 17.30 h gemeinsames Essen, für diejenigen, die gerne gemeinsam essen
  • 21.15 h Besprechung des Filmes: Die Filme werden vorher von jedem privat angeschaut.

Die Filmbesprechungen finden in Dübendorf, Im Schossacher 17, 3. Stock statt.

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Nicht die Erlebnisse diktieren unsere Handlungsweisen, sondern die Schlussfolgerungen, die wir aus diesen Erlebnissen ziehen.
Alfred Adler

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