Samstag, 9. Dezember 2023
Festvortrag zur Eröffnung des Zentrums des Vereins für Soziale Bildung
Wir begrüssen Sie alle sehr herzlich im Namen des Vereins für Soziale Bildung, die Sie hierhergekommen sind, so viele – 120 –, und es sind leider noch 20 krank und 50 wären sehr gerne gekommen, hatten aber schon etwas anderes vor. Wir freuen uns sehr, dass wir heute die Eröffnung der Räumlichkeiten in Dübendorf feiern können.
Ich trage Ihnen jetzt in kurzen Worten vor, wer wir sind, was unser Anliegen ist und was wir konkret unternehmen wollen. Anschliessend findet ein Essen mit grossem Buffet statt – eine grosse Leistung der freiwilligen Helfer.
1. Was für ein Verein sind wir?
Träger des Zentrums ist der Verein für Soziale Bildung. Dieser Verein wurde 2019 gegründet und hat bis jetzt Vorträge, Seminare, Lernwochen, Workshops, Gespräche zu aktuellen sozialen Fragen sowie Besprechungen von Filmen durchgeführt, die zeigen, wie man Beziehungen gestalten kann und wie das bereichernd vor sich gehen kann – auch zwischen Menschen, von denen man eigentlich denkt, sie seien viel zu verschieden, als dass sie sich verstehen könnten. Und sie verstehen sich doch, wenn verschiedene Voraussetzungen gegeben sind. Wir versuchen in diesem Verein mit Hilfe verschiedener wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis genau zu fassen, wie ein erquickliches Zusammenleben möglich wird, was sich auch in Veröffentlichungen niederschlägt.
Vom Februar bis Juli 2022 haben sich 50 Interessierte öfter getroffen, um auszuarbeiten, welche Schwierigkeiten wir im sozialen Leben feststellen und wo wir glauben mithelfen zu sollen, unter Anwendung soziologischer und psychologischer Erkenntnisse etwas zu verbessern, sei es in den Erziehungsfragen, im Bildungs- , im Sozial-, im Gesundheits- und Wirtschaftsbereich sowie im alltäglichen Zusammenleben von uns Menschen. Wir haben uns auch gefragt, welchen – auch kleinen – Beitrag wir generell für unser Zusammenleben auf der Welt leisten können – und welchen – grossen – Beitrag für einzelne Menschen und für Institutionen und Zusammenschlüsse verschiedener Art.
Um bessere Voraussetzungen für diese Aufgaben zu haben und gleichzeitig die eigene soziale Bildung voranzutreiben und die eigenen Gefühlsüberzeugungen und die von anderen Menschen besser kennenzulernen, haben 25 Personen 1 Jahr lang bis Juli in diesem Jahr eine praxisorientierte und sehr intensive Ausbildung als Berater und Coaches für Lebens- und Beziehungsgestaltung absolviert – auf der Grundlage der Theorien der Tiefen- und Sozialpsychologie Alfred Adlers, der Bindungstheorie, der Schematherapie, des Empowerments, der theoretischen Überlegungen zur Inklusion und zum Erwerb sozialer und emotionaler Kompetenzen, von Kooperations- und Konfliktfähigkeit und der Entwicklung von Zivilcourage. Im letzten Monat haben weitere 20 Personen mit dieser Ausbildung angefangen, Menschen zwischen 20 und 85 Jahren, aus verschiedenen Bildungsschichten und Berufen, verschiedenen Religionen, Konfessionen und sprachlichen und kulturellen Herkünften.
In diesem Zentrum hier konnten wir vor 3 Monaten Räume kurzfristig beziehen und einige haben angefangen, dieses Zentrum zu beleben.
2. Was ist der Zweck des Vereins für Soziale Bildung?
Wir befassen uns – wie zum Glück so viele auf dieser Welt – mit folgenden, auch sehr grossen, Fragen, die uns beschäftigen und wohl jeden Menschen, der sich mit anderen Menschen verbindet:
- Wie kann es gelingen, dass wir uns als gleichwertige Menschen empfinden und behandeln können?
- Wie können wir frei, freiwillig und gleichzeitig verbunden und selbstbestimmt zusammenleben, insbesondere weniger durchdrungen von untauglichen, dysfunktionalen, meist unbewussten Lebensauffassungen?
- Wie kommen wir zu einem friedlichen, kooperativen Zusammenleben sowohl im persönlichen Umfeld als auch auf der ganzen Welt?
- Wie können wir öfter erleben, dass sich im alltäglichen Zusammenleben das Leben entzündet? Und damit das Leben sinnhaft machen?
- Welche Faktoren verhelfen dazu, dass wir uns als soziale Wesen empfinden, die gerne mit anderen kooperieren und dabei eigenständiger und selbstbewusster werden?
Wir haben dabei einen aufklärerischen Ansatz, nämlich zu untersuchen, zu verstehen und weiterzugeben, wie wir Menschen uns im sozialen Miteinander bilden können. Wir haben den Wunsch einen Ausblick zu geben, wie ein besseres Zusammenleben möglich ist und wollen nicht nur Schwierigkeiten verhindern, sondern sie beheben, also eine Lösung suchen.
Mit unserer sozialen und psychologischen Herangehensweise wollen wir in verschiedenen Tätigkeitsfeldern entwickeln, bewirken und untersuchen, wie eine Veränderung von untauglichen, maladaptiven und unverstandenen Lebensvorstellungen möglich ist, so dass ein gleichwertiges und kooperatives Zusammenleben besser möglich wird.
Geld zu verdienen ist nicht Anlass und Zielsetzung unseres gemeinnützig tätigen Vereins. Viele beteiligen sich an den hier genannten Zielsetzung ehrenamtlich oder mieten Räume für die eigene soziale Bildung. Daher gibt es hier in diesem Zentrum ganz verschiedene Hilfeleistungen, Beratungsangebote, Kurse, Fort- und Weiterbildungen, Seminare für Eltern, Lehrpersonen, Kinder, Schüler, Studierende, Teamleiter, Sozialpädagogen, Fachpersonen Betreuung und Fachpersonen Gesundheit und auch Kaderleute aus der Wirtschaft und der Verwaltung.
Wir bedienen uns einer allen verständlichen Sprache, damit sich hier jeder beteiligen und angesprochen fühlen kann. Es besteht die Gefahr, dass Menschen, die sich an der üblichen fiebrigen Selbstdarstellung und der luxuriösen Präsentationen orientieren, unseren Ansatz und unsere Vorgehensweise unterschätzen. Wir nehmen das jedoch in Kauf, weil wir nicht blenden wollen und nicht abgehoben einen Nimbus erreichen wollen. Wir streben stattdessen an, sich ohne Unten-und-Oben-Gefühle austauschen und das menschliche Zusammenleben erforschen zu können.
3. Was sind unsere Grundlagen, und worauf bauen wir unsere Tätigkeit auf?
Wir legen den Schwerpunkt darauf, dass wir Menschen uns vom ersten Tag an in der Beziehung zu anderen Menschen entwickeln und zu verwirklichen suchen.
Der Mensch als soziales Lebewesen
In den Sozialwissenschaften ist man sich heute einig, dass wir Menschen ausgeprägt soziale Lebewesen sind. Das Leben kann deshalb beglückend sein, wenn es uns möglich wird, in unserem Denken, Handeln und Fühlen den anderen im Lebensvollzug mit einbeziehen und darin Genugtuung erleben zu können, auf die Realität des sozialen Daseins eigenständig eingehen zu können.
Wie weit das möglich ist, hängt von drei Faktoren ab:
- was einem in den ersten Lebensjahren begegnet ist,
- wie man seine Erlebnisse gedeutet hat und
- auf welche Weise man bei dieser individuellen Deutung der Menschen und der Welt unbewusst versucht hat, das Leben zu bewältigen, also welche individuelle Gangart man daraus als die beste abgeleitet hat und wie man damit versucht, durchs Leben zu gehen.
Verständnis der individuellen, unbewussten Gefühlslogik
Insofern hat jeder einzelne eine ganz individuelle Persönlichkeit entwickelt, die sich gleichzeitig innerhalb einer Kultur ausprägt, in der es viele Gemeinsamkeiten gibt: Was man in den ersten Jahren erlebt, wie man die Erlebnisse deutet und wie man handelt. Jeder folgt einer eigenen Gefühlslogik, wie man das Leben spontan wahrnimmt, deutet und wie man das Leben glaubt bewältigen zu können. Diese unbewusste Gefühlslogik zeigt sich in jeder Äusserung, sei es in der Mimik, im Gang, darin, wie wir reden, was wir reden, wie wir phantasieren, was wir phantasieren, was wir behalten, was uns wichtig ist im Leben, was wir anstreben, und wie wir diese Ziele versuchen zu erreichen, was wir aufnehmen von anderen und was wir wahrnehmen, was wir erinnern von unseren Erlebnissen und wie wir sie erinnern, wie wir fühlen, was wir fühlen und wie wir handeln und welche Motive wir dabei entwickeln. Die durchgehende Gefühlslogik oder die Gefühlsüberzeugungen sind deshalb erfassbar, dann greifbar und damit auch veränderbar. Genauso wie die Art der Deutung von anderen, der gezeigte Umgangs mit anderen, die Fähigkeit, sinnvoll und aufbauend und selbstorganisiert miteinander zu leben, seinen Verstand ohne Anleitung durch einen anderen zu nutzen und damit aus der Unmündigkeit herauszutreten.
Verbindung mit sich und anderen
Soziale Bildung verstehen wir als Herzens- und Geistesbildung, was beinhaltet, dass der einzelne mit anderen zusammen seinen in der Kindheit erworbenen Gefühlshaushalt so beeinflussen kann, dass er Interesse und Freude daran aufbringen kann, seine eigenen Vorstellungen zu erkennen und zur Diskussion zu stellen und sich zunehmend mit dem anderen verständigen zu können, wenn man innerlich die eigene Persönlichkeit und ihre Gefühls- und Denkstrukturen erkennt und genauso die von anderen. In diesem Vorgang entsteht immer mehr ein Interesse daran, den auch ganz anderen Menschen kennenlernen zu wollen, eine ganz andere Familienkultur, eine andere Schicht, ein anderes Milieu, eine ganz andere Tradition, eine andere Kultur, eine andere Weltsicht und sich nicht davon bedroht zu fühlen oder sich gar überall unter Fremden oder sogar Feinden zu fühlen.
Bindungstheorie
Wir gehen davon aus, was John Bowlby und Mary Ainsworth in der Bindungstheorie vor 60 Jahren erkannt hatten: Nämlich dass die Eigenständigkeit eines Menschen dann besonders hoch ist, wenn er sich mit den Menschen verbunden und dazugehörig fühlt. Das kommt daher, dass man die Welt und die Menschen vertrauensvoll und selbstsicherer erkunden oder erforschen kann, wenn man keine Angst davor haben muss, zurückgewiesen oder verlassen zu werden. Abhängigkeit von anderen entsteht also dadurch, dass man sich nicht bezogen auf andere fühlt und sich deshalb innerlich nicht frei bewegen kann.
Irrtümer in der Erziehung – kulturell geprägte Fehlvorstellungen
Wir gehen davon aus, dass das soziale Zusammenleben so oft beeinträchtigt ist, weil sich in der Erziehung zumindest in unserer Kulturen viele Irrtümer im Gemüt von uns Menschen eingeschlichen haben, so dass fast jeder Mensch wegen unverstandenen Gefühls-, Denk- und Verhaltensmustern Schwierigkeiten dabei hat, sich mit dem anderen leicht und spontan zu verbinden.
Deshalb geht es auch darum, über diese Irrtümer oder sogar Irritationen zu informieren und sie zu erfassen. Damit haben wir ein gutes Analyseinstrument, mit dem wir Schwierigkeiten bei der Erziehung, in der Partnerschaft, in der Schule, im beruflichen Alltag, im gesellschaftlichen Zusammenleben, in verschiedenen Zusammenschlüssen und in interkulturellen politischen Auseinandersetzungen genauer erfassen können.
4. Was wollen wir also entwickeln in der sozialen Bildung?
In allen unseren Angeboten und sozialen Bildungssituationen, egal ob für Einzelne, für Familien, Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, geht es um die Entwicklung und Stärkung der individuellen Ressourcen, um die Erfassung und Veränderung von Irrtümern im Fühlen, Denken und Handeln, um die Förderung des sozialen Lernens und Miteinanders und um die Erweiterung der Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten im Sinne eines lebenslangen Lernens von Zugehörigkeit und Einblick in die innere Logik aufgrund unbewusster Überzeugungen.
Wir versuchen Anlässe zu schaffen für soziales Lernen. Hierzu gehören
- Fähigkeit zum Umgang mit Gefühlen entwickeln,
- Fähigkeit zu Perspektivübernahme und Empathie entwickeln,
- Fähigkeit zur Selbst- und Fremdwahrnehmung entwickeln,
- Unterschiede wahrnehmen und achten,
- Kommunikationsfähigkeit entwickeln,
- Kooperationsfähigkeit entwickeln,
- Interesse für andere und für das Zusammenleben entwickeln,
- Irrtümer bei sich und anderen Kennenlernen, die das Zusammenleben beeinträchtigen können.
5. Welche Schwierigkeiten im gesellschaftlichen Zusammenleben sehen wir?
Unterstützung von Eltern – freie, gefühlsverbundene Erziehung
Eltern sind oft in grosser Not, fast alle wollen alles für ihr Kind tun. Oft verstehen sie auch heute die Schwierigkeiten nicht, die im Zusammenleben auftreten. Andere fühlen sich überfordert. Viele wissen nicht, wie eine freiheitliche und gefühlsverbundene Erziehung konkret aussehen kann oder können sie nicht umsetzen, weil ihnen unbewusste Gefühlsirrtümer im Weg stehen, die sie nicht erkennen können.
Gleichzeitig haben viele Eltern heftige oder heftigste Reaktionen, die sie lieber nicht hätten, aber sie wissen nicht, wie ändern oder glauben, dass sie sie nicht ändern können, weil sie ihr Verhalten ihrer unveränderlichen Persönlichkeit zuschreiben und nicht ihren maladaptiven Anteilen, die veränderbar sind.
Wir versuchen aufzuzeigen und zu entwickeln, wie eine freie und gefühlsverbundene Erziehung aussehen könnte.
Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Fachpersonen
Viele Kinder und Jugendliche sind in Aufregung, sind nervös oder sehr nervös und unkonzentriert, wissen nicht, wie sie mit anderen das Leben einrichten und aufeinander bezogen sein können.
Einige streben das gar nicht an, sondern wollen nicht gestört werden von anderen und leben zurückgezogen oder versuchen mit Rückzug andere zu aktivieren. Andere versuchen mit jedem Mittel, bedeutungsvoll zu sein, auch wenn sie damit andere vor den Kopf stossen oder gar schädigen und Gewalt anwenden, weil sie sich sicher sind, dass das nötig ist.
Überall suchen Fachpersonen mit aller Kraft danach, wie man solche starken Irrtümer dem Leben gegenüber erfassen und korrigieren kann. Wir wollen gerne unseren Beitrag leisten, dies besser zu verstehen.
Chancengleichheit in der Bildung
Im Bereich der formalen Bildung, also in den Schul- und Studienabschlüssen sind die Unterschiede zwischen den Schichten in unserer Gesellschaft trotz aller Anstrengungen in den letzten 60 Jahren immer noch gleich hoch. Dazu gehören nicht nur Zugewanderte, die durchschnittlich geringere Bildungsabschlüsse haben.
Die Ursachen liegen oft auch darin, wie man sich sozial positioniert, wie man glaubt, Anerkennung zu bekommen, welche Anforderungen man im Leben glaubt erfüllen zu müssen, zu welchen Gruppen man sich zugehörig fühlt und wie diese das Leben anschauen.
Wir entwickeln unsere Stellungnahme zur Welt nicht in gezielter Bildung, sondern je nachdem, welche Personen wichtig erscheinen und wem man hinterhereilt oder wen man versucht zu imitieren. In diesem Bereich wollen wir tätig sein.
Ursachenforschung und Lösung statt Pathologisierung und blosse Symptombeschreibung
Wir sehen immer öfter, dass wir im sozialen Bereich Probleme immer mehr medizinisch beurteilen, also fälschlicherweise irrtümliche Bewältigungsversuche im Leben und verschiedene Symptome als Krankheit definieren. Immer mehr Menschen werden mit psychiatrischen Diagnosen behandelt und nehmen das auch als Behinderung selbst an, ja werden geradezu dazu erzogen, sich als eingeschränkt fürs ganze Leben zu identifizieren, was eine genau Untersuchung der Ursachen schwerer ermöglicht, weil man eine Scheinursache angibt. Dies geschieht, obwohl die Entwickler dieser Klassifikationssysteme von psychiatrischen Diagnosen ICD und DSM deutlich sagen, dass es sich bei den Benennungen um keine Ursachenbeschreibung handelt, sondern nur Symptome zusammengefasste werden und einen internationalen Namen bekommen, um sich gut verständigen zu können. .
Wir versuchen deshalb über die Symptomzusammenfassungen hinaus die Dynamik hinter untauglichen Lebensbewältigungsarten zu erfassen und zu diagnostizieren, um dadurch Verhalten, Fühlen und Denken wandeln zu können und zu untersuchen, wie das möglich wird.
Beruf: Teambildung
Unternehmen und Verwaltungseinheiten sehen wir als soziale Organisation an, in der sich jeder mit seiner Weltsicht spontan einbringen kann oder können soll, Schwierigkeiten in der Organisation können wir als soziale Störungen bei den einzelnen erfassen und dadurch die Schwierigkeiten im Beruf – einem grossen Teil des Lebens – verstehen lernen.
Alte Menschen
Alle Menschen versuchen auch das Alter, wie alle anderen Herausforderungen, mit den meist unbewussten Mitteln zu bewältigen, die man in der Kindheit erworben hat. Im Alter erlebt man oft weniger von aussen her, dass man gefragt ist. Probleme bestehen oft darin, niemanden belästigen zu wollen oder zur Last zu fallen. Viele entwickeln einen Ärger, wenn man glaubt, nicht gesehen zu werden. Viele ziehen sich zurück oder machen anders auf sich aufmerksam oder haben gar das Ziel, nicht aufzufallen. Es gibt zwar auch viele, die von Kindesbeinen an darauf vorbereitet sind, sich selbst so wichtig nehmen zu können, dass man sich selbst und initiativ Bedeutung verschaffen kann. Andere sind gebremst und fühlen sich zu dumm oder ungenügend, so lange ihnen ihre Lebensmuster unbewusst sind.
Inklusion
Wir sehen eine deutliche Segregation von verschiedenen Milieus, die sich selbst bestätigen. Unser Ziel ist, eine Inklusion zu ermöglichen dadurch, dass man durch soziale Bildung oder Durchbildung ein Interesse aneinander entwickelt, weil es einen innerlich bereichert.
Wir streben an, dass viele erleben, dass man sich selbst bildet, wenn man gleichwertig zusammenarbeitet, und dass es – unabhängig davon, ob die Teilnehmer helfen oder ob ihnen geholfen wird – beglückend ist, dass sich eine Beziehung bildet und gemeinsam zu erleben, dass man das Leben selbst gestaltet und niemanden braucht, der dies erlaubt. Wir möchten für alle Beteiligten eine Bildungssituation und eine Beziehungssituation darstellen, die es ermöglicht, dass man das Leben initiativ anstreben kann.
Krieg und Frieden
Eine grosse Herausforderung auf unserem Planeten ist noch immer, dass wir zu wenig wissen, wie Frieden unter den Menschen möglich ist und wie wir Kriege verhindern können. Kriege sind immer zerstörerisch, materiell und vor allem sozial für die gewachsenen Beziehungen, die gegenseitige Hilfe und Abstützung und für das Zugehörigkeitsgefühl und die Zuversicht ins Leben von allen betroffenen Menschen. Und ebenso zerstörerisch für die Entwicklung von mehr Wissen und Bildung durch Forschung und ruhiges Erfassen und Erkennen unserer Welt. Wir müssen erfassen, warum Menschen zur Zeit ganz heftig für Kriege weibeln und Gespräche von Gegnern abwerten, auch Menschen, die sich vor wenigen Jahren für den Frieden eingesetzt haben, und warum sie nicht mehr wissen, warum sie einmal gegen den Krieg waren. Wir müssen den grundlegenden verfehlten Überzeugungen auf den Grund gehen, die in der Erziehung zu einem mittelalterlichen Menschenbild im Gefühlsleben führen, das beinhaltet, dass es im Zusammenleben unter Menschen Gewalt brauche. Und wir müssen aufzeigen, wie diese uninformierte Haltung über den Menschen zustandekommt. Wir müssen dazu die Bewältigungsmechanismen im Alltag, die Stellungnahme zur Gewalt und die spontane Haltung zur Art der Konfliktlösung untersuchen und darauf hinarbeiten, dass Menschen nicht zum kriegerischen Tun verführt werden zugunsten von Macht- und Geldinteressen bei einer Überkompensation von Minderwertigkeitsgefühlen von Menschen, die an die Schalthebel der zur Verfügung gestellten Macht in einer falsch organisierten Gesellschaft gespült wurden.
Armut und Hunger
Wir können nicht übersehen, dass wir auf unserer Welt noch immer grosse Armut und Hunger haben, auch wenn statt 30% der Weltbevölkerung im Jahr 1970 heute «nur» noch 10% der Weltbevölkerung hungern. Das sind 800 Millionen hungernde Menschen. Im Krieg wie jetzt wird die Bevölkerung über Steuern ausgesaugt, um andere zu töten, mit Milliarden Euro und Dollar und Rubel und Yuan, wo wir mit diesem Geld den Hunger schnell beseitigen könnten.
Es geht darum, dass wir hier mithelfen, überall die kooperativen Elemente auszubauen als Teil der Persönlichkeitsentwicklung, der uns sicher macht, dass niemand für Machtgefühle und Rohstoffe und Ideologien sein Leben opfert, weil er sich seiner direkten Bedeutung für andere Menschen bewusst wird und immer besser weiss, dass Menschen sich finden können, auch wenn es schwierig ist. Heutzutage sagt man dazu oft, dass das Gefühl, selbstwirksam zu sein, immer grösser wird.
Verständnis als universelles Analyseinstrument – Bedeutung des Menschen durch soziales Zusammenleben
Um es zu wiederholen: Wir meinen, dass wir die Nöte und Irrtümer im kleinen Bereich soziologisch, sozialpädagogisch und psychologisch genau untersuchen können und damit ein Verständnis gewinnen dafür, was das Zusammenleben erschwert oder gar verunmöglicht. Wir glauben, dass mit diesem Analyseinstrument auch grössere Schwierigkeiten erfassbar sind. Und wir gehen von der Erkenntnis aus, dass jeder Mensch auf den anderen bezogen ist und versucht, im sozialen Zusammenleben eine Bedeutung für andere zu bekommen.
6. Unsere Aktivitäten
Wir vertreten den Ansatz, dass eine Inklusion von verschiedenen Menschen möglich wird, wenn sie sich bei verschiedenen Aktivitäten gegenseitig behilflich sind, sich Beziehungen bilden und dabei vorankommen, wenn dabei Wissen über die sozialen Zusammenhänge vermittelt wird, sich die einzelnen dabei bewusster werden, wie sie das Leben meist unbewusst anzupacken versuchen und dabei eine soziale Bildung im Fühlen, Denken und Handeln entsteht. Der Sinn jeglicher Aktivität auch beim Helfen ist vorrangig, dass die Beteiligten sich immer besser aufeinander beziehen und erleben, dass sie gemeinsam das Leben erkunden und sich daran erfreuen können.
Ich stelle also kurz dar, worin sich unsere Aktivitäten bis jetzt zeigen oder was wir anstreben.
Seminare
Wir veranstalten jeden Monat Seminare, durch die wir Menschen uns besser verstehen lernen können, indem wir die jeweilige eigene Gefühlslogik und die von anderen erfassen lernen – sowohl bei Kindern, Jugendlichen als auch bei Erwachsenen.
Individuelle Lernhilfe
Wir unterstützen Schüler, Lehrlinge und Studenten durch individuelle Lernhilfe einzeln und in Gruppen, die beinhaltet, jeweils die gesamte Persönlichkeit zu erfassen, damit erkennbar wird, wie die auftauchenden Schwierigkeiten mit der unbewusste Gefühlslogik zusammenhängen. Ausserdem helfen wir, den Lebensstil als Teil einer ganzen Kultur erfassen zu lernen, was zu einer Verbundenheit und zu Solidarität untereinander führt.
Veranstaltungen für Eltern
Wir unterstützen Eltern in ihrer beglückenden Aufgabe, die aber oft mit vielen Schwierigkeiten und Herausforderungen verbunden ist, in Kursen und Informationsveranstaltungen.
Lehrerfortbildungen
Ebenso bieten wir Lehrerfortbildungen an, in den Wert gelegt wird darauf, die Persönlichkeit des Lehrers zu erfassen und seine Fähigkeit zu stärken, die meist unbewusste Lebensmelodie der Schüler und die Dynamik in Klassen und Kursen zu verstehen.
Fortbildungen für Fachpersonen Betreuung und Fachpersonen Gesundheit
Des weiteren bieten wir Fortbildungen für Fachpersonen Betreuung und Kurse für Fachpersonen Gesundheit an.
Austausch für Teamleiter in allen Berufen
Zudem geben wir Teamleitern in allen Berufen Gelegenheit, ihre Fragen zu besprechen.
Gemeinschaftsbildung, Selbstorganisation, gegenseitige Hilfe
Wir legen besonderen Wert darauf, die Gemeinschaftsbildung zu unterstützen und Projekte zu fördern und zu begleiten, die eine Selbstorganisation und gegenseitigen Hilfe leben wollen – in verschiedenen Bereichen.
Veröffentlichungen
Darüber hinaus planen wir, Broschüren, Texte und Podcasts zu produzieren und zu veröffentlichen, um über die Bedeutung der persönlichen Beziehungsbildung und über die soziale Bildung aufzuklären.
Aufklärung als Förderung des friedlichen Zusammenlebens
Wir zielen darauf ab, das friedliche Zusammenleben zu fördern, indem wir über die Ursachen von Gewaltphantasien und Gewalthandlungen im Gemüt der Menschen informieren.
Generell versuchen wir aufzuklären, wie Menschen gut zusammenleben können und sich sozial bilden können.
Raumangebot für Beratungen
Zudem stellen wir Räume für Beratungen (Einzel- und Gruppenberatung) zur Verfügung.
Raumvermietung für persönliche oder kulturelle Anlässe und Vorträge
Wir vermieten auch Räume für grössere oder kleinere Anlässe, für Feste, Feiern Tanzveranstaltungen und Vorträge.
7. Finanzierung unseres Vereins
Zwei Personen, die heute hier sind, sind die Vertreter der Eigentümer dieses Zentrums. Herzlichen Dank an sie alle, dass sie aus sozialen Gründen uns diese Räumlichkeiten zu guten Konditionen zur Verfügung stellen. Ein Hinweis auf eine weitverbreitete Haltung bei Reich und Arm, dass ein glückliches Leben darin besteht, anderen das Leben zu erleichtern und zu verschönern, als Unternehmer, Angestellter, Entwickler, Programmierer, Verkäufer, Arbeiter, Nachbar, Ehepartner, Freund und Mitmensch.
Viele arbeiten ehrenamtlich oder zu einem kleinen Stundenansetz bei der Seminarleitung, bei der Individuellen Lernhilfe Dübendorf und bei den sonstigen Aktivitäten. Dazu kommen noch Mitgliederbeiträge.
Das eingenommene Geld kommt Menschen zugute, die wenig oder kein Geld haben, so dass finanziell schlechter Gestellte jederzeit dazu kommen können, um sich sozial und intellektuell zu bilden. Entsprechend betreibt der Verein einen Fonds, bei dem man einen Antrag auf Unterstützung für die Kurse, Seminare, Lernhilfe und Beratungen stellen kann.
Ich komme zum Schluss und spreche verschiedene Einladungen aus.
1) Kommen Sie gerne zum Tag der offenen Tür im Sommer sobald die Küche fertig ist. Wer eingeladen werden möchte, kann sich gerne in die Listen am Eingang eintragen.
2) Beteiligen Sie sich gerne an verschiedenen Seminaren, die einmal im Monat stattfinden. Dazu verweise ich noch ausdrücklich auf ein Wochenseminar in der Lenzerheide Ende Juli / Anfang August 2024. Sie haben das gesamte Seminarprogramm erhalten.
3) Einladung teilzunehmen an diesem vorgestellten Projekt in irgendeiner Form, als Lehrender und Lernender gleichzeitig, als Mitbeteiligter einander besser verstehen zu lernen, sich sozial zu bilden, das Mitgefühl auszubauen, mitzusprechen, sich selbst und andere besser zu erkennen, einander zu helfen und einander kennenzulernen mit den jeweiligen Stärken und Schwächen, sich behilflich sein zu lassen und behilflich zu sein, seine Gefühlsirrtümer erkennen und ein besseres Leben zu empfinden.
4) Wie kann man sich finanziell an diesem Projekt beteiligen?
4.1. Mitglied werden
4.2. Spende
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche einen schönen Abend miteinander.
Der neurotische Charakter ist unfähig, sich der Wirklichkeit anzupassen, denn er arbeitet auf ein unerfüllbares Ideal hin.