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Dienstag, 31. Dezember 2024

Die Rumba Therapie


Abweichend von unserem üblichen Ablauf bei den Filmbesprechungen beginnt das Abendessen an diesem Termin um 19.30 Uhr und das gemeinsame Kochen um 18.00 Uhr.

Die 102-minütige feelgood Tragikomödie «Die Rumba Therapie» handelt davon, wie sich ein 50-jähriger befangener und zurückhaltender Mensch langsam mit den Menschen anfreundet.

Der Schulbusfahrer Tony (Dubosc) wohnt dem eigenen Leben seit langen Jahren nurmehr bei. Für tiefe Bindungen gibt es in seinem Alltag keinen Platz, wenngleich sein einziger Freund Gilles keinen Zweifel an ihrer Freundschaft hegt. Tony hat ein Herz für die Schulkinder, findet einen guten Zugang zu ihnen und versetzt sie in eine gute Stimmung.

Er fühlt sich in seiner eigenen Haut nicht wohl und glaubt, jemand anders sein zu müssen, um anderen zu genügen. So hält er Abstand zu anderen, ohne genau zu wissen warum. Er kann sich nicht vorstellen, dass engere Beziehungen beglückend sein könnten und strebt sie deshalb nicht an. So hat er wenig Übung darin, wie er sich unter anderen Menschen Bedeutung verschaffen kann. So muss er sich einen Traum aufbauen, eine Bedeutung in der Ferne zu bekommen und sehnt sich seit Jahrzehnten, nach Amerika auszuwandern, wo er sich Befreiung von seiner Zurückhaltung gegenüber den Menschen und der Welt verspricht. Ihm fehlt jedoch der Mut dazu - er ahnt wohl auch, dass er sich eine Illusion aufgebaut hat, die sich nicht erfüllen würde. Er kann jedoch seine unbewusste Meinung über die Welt und die Menschen nicht erkennen, kann wenig darüber nachdenken und empfindet wenig Gefühle bei sich und anderen.

Seine eingeschränkte Lebensweise und das triste Dasein wird unterbrochen, als er einen Herzinfarkt erleidet. Sein Arzt weist ihn darauf hin, dass wir Menschen alleine nichts sind und wir andere Menschen bräuchten. Es ist zunächst nicht ausgemacht, dass er einen Weg aus seinem Misstrauen und seine Fremdheit gegenüber den Menschen und der Welt findet, die sein ganzen Fühlen, Denken und Handeln durchdringen. Sie zeigen sich sowohl in allen seinen Ausdrucksformen und seiner Beweglichkeit als auch in seinen Ungeschicklichkeiten im täglichen Tun und im Umgang mit anderen Menschen. Er schämt sich, weil er merkt oder glaubt, dass er versagt.

Ihm steht seine gelebte Überzeugung im Weg, dass er anderen nicht genügen könnte. Es drängt ihn deshalb dazu, sich als jemand Bedeutenderen auszugeben als er ist (beispielsweise als Lehrer statt als Busfahrer) und er glaubt, sich immer verstellen zu müssen. Seine Angst, sich ungeschickt zu benehmen, vertuscht er, indem er ständig versucht, Abstand zu halten und sich zu entfernen. Seine damit verbundene grosse Empfindlichkeit kann er kaum erkennen. Er fühlt sich sehr schnell abgelehnt und führte deshalb auch ein mönchisches Leben. Seiner Nachbarin Fanny tischt er, aus Feigheit vor dem Leben und Scham, eine Lüge nach der anderen über sein Leben auf. Er kann nicht empfinden, dass er mit seiner Verkrampftheit und seinem Einsiedlerleben gleichzeitig andere im Stich lässt, ihnen nicht ehrlich und natürlich begegnen kann und damit eine Unbeweglichkeit, Starrheit und Einengung im Leben entsteht.

Seine Nachbarin Fanny erreicht ihn mit der kongolesischen Weisheit: «Wenn Du nicht weisst, wohin Du gehst, dann gehe dahin, woher Du kommst.»

So gelingt ihm aus einem kleinen Ansatz von Reuegefühlen sich zu motivieren, seine Tochter Maria kennenzulernen, vor der er sich 25 Jahre lang versteckt gehalten hatte. Es gelingt ihm mit diesem Ziel, sich nach und nach, behutsam und feinsinnig, vielen Menschen gefühlsmässig anzunähern. Dabei erhält er überall Anleitungen zu einem ausgefüllteren Leben, zum Beispiel, dass er grosszügig werden könnte, sich interessieren und gut zuhören sollte, um den anderen Menschen für sich gewinnen zu können. So wurde er sowohl seelisch als auch körperlich beweglicher, zugewandter und konnte sich immer besser mit anderen abstimmen.

Seine psychische Veränderung zeigte sich äusserlich im Tanz mit seiner Tochter, die als Tanzlehrerin arbeitet, im zunehmend eleganten Hüftschwung. Er befreit sich von seiner Einengung. Symbolisch entsteht im Tanz - für das ganze Leben - Leidenschaft, Spass und Freude, indem man immer besser - im Paartanz - kooperiert.

So ringt der ganze Film feinsinnig mit den Hindernissen, die sich der Entwicklung von Zuneigung zum Leben und einer gefühlsmässigen Verbundenheit mit der Welt in den Weg stellen.

Ablauf Filmbesprechung

  • 16.00 h Gemeinsames Kochen, für diejenigen, die gerne mitkochen
  • 17.30 h gemeinsames Essen, für diejenigen, die gerne gemeinsam essen
  • 21.15 h Besprechung des Filmes: Die Filme werden vorher von jedem privat angeschaut.

Die Filmbesprechungen finden in Dübendorf, Im Schossacher 17, 3. Stock statt.

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Alfred Adler

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